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Song: | Ficus Benjamini |
Album: | Mairegen | Genres: | Pop |
Year: | 2010 |
Length: | 292 sec |
Lyrics:
Ficus Benjamini
Der Ficus Benjamini an der schweren Eisent�r
Steht nicht aus freien St�cken dort, er kann ja nichts daf�r,
Da� du hier in dem abgeranzten Keller warten mu�t.
Freundlich ertr�gt er deinen Mi�mut, teilt er deinen Frust.
Mit einem bleichen, gramgebeugten Radiologen
Ist er in grauer Vorzeit mal hier eingezogen,
Es ist als st�nde er schon immer dort, seit eh und je,
Der Ficus Benjamini an der T�r zum MRT.
Er ist die einz'ge Pflanze, die es in der Unterwelt
Auf Dauer mit dem Kummer und all den Seufzern aush�lt.
Das ist kein Platz f�r zarte Gartenrosen
Rosen vertragen keine harten Diagnosen!
Das kann nur ein Gew�chs, das alle Schattenseiten kennt,
Das tapfer ist und leidgepr�ft und strahlungsresistent!
Er kennt in dem tageslichtlosen Raum das Inventar,
Den Schirmst�nder, die Zeitschriften, den Tisch, das Formular.
Er kennt ihn, den Geruch der Angst, der an den W�nden klebt
Er kennt das Schwert des Damokles, das �ber allem schwebt.
Er kennt die Qual der Ungewi�heit und kennt die Befunde,
Vielleicht kennt er auch schon den Tag, vielleicht sogar die Stunde
Er selber �berlebt in ausgetrocknetem Substrat,
Savanne, auf die es seit Jahren nicht geregnet hat.
Nur ein paar Zigarettenkippen, hastig ausgedr�ckt
Von traurigen Gelbfingern, sind das einz'ge, was ihn schm�ckt.
Eine nerv�s verbogne B�roklammer
In seinem Untersatz legt Zeugnis ab von all dem Jammer,
Der ihn streift wie der Luftzug, wenn die T�r aufgeht, dann f�llt
Ein Blatt auf die speckige ADAC-Motorwelt.
Du fragst dich, warum man dich diesmal so lang warten l��t,
Z�hlst die verbliebnen Bl�tter in dem r�udigen Ge�st.
Und irgendwie erinnert dich die magere Gestalt
Des Ficus Benjamini ganz entfernt an einen Wald.
Es riecht wen'ger nach Kiefer als nach Desinfektionsmittel,
Und dann tragen die F�rster hier ausnahmslos wei�e Kittel.
Und doch erinnert dich der kleine, mut'ge Baum daran,
Da� auch auf ausged�rrtem Boden Hoffnung wachsen kann,
Und mit seinem gerupften, dem�tigen Bl�tterkleid
Vermag er dich zu tr�sten in dieser Trostlosigkeit:
Du kommst hier wieder raus, wirst �ber dir den Himmel sehen,
�ber raschelndes Laub auf einem Waldweg gehen.
Du wirst die Freiheit sp�rn, die T�r geht wieder auf vor dir -
Der Ficus Benjamini aber bleibt f�r immer hier.
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