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Song: | Die bessere Zeit |
Album: | Auftritt | Genres: | Andere |
Year: | 1998 |
Length: | 293 sec |
Lyrics:
Es folgt nach den endlosen Wochen
der Spätsommerhitze
nun wieder ein kühlerer Tag.
Ich trete ins Haus, bin durchnässt,
doch der Regen hat mich nicht erfrischt.
Er hat meine Augen gerötet.
Die Kopfhaut, sie juckt und sie brennt.
Ich trockne mich ab.
Ich esse vergiftetes Fleisch.
Öffne vorher die Fenster noch weit,
um Blumen und Bäume, von mir selbst gepflanzt,
in der Nässe ganz langsam verbrennen zu seh'n.
Und taste mich träumend zurück
in die gute, die bessere Zeit.
Nein, ich kann sie nicht finden
die bessere Zeit
nicht in der Vergangenheit.
Und ob in der Zukunft die Welt
eine Wüste in ewiger Nacht,
die niemals mehr Leben gebiert,
oder ein blühender Garten sein wird,
steht auch in unserer Macht.
In früheren Sommern, der Wald stand noch dichter,
die Luft war noch sauber, die Flüsse noch klar.
Doch fiel in den Forsten
ein schrecklicher Schnee auf das saftige Laub.
Wenn in jenen Tagen die Mordöfen glühten,
verborgen, bewacht
und doch allen bekannt,
bedeckte die Asche der Toten
im weitesten Umkreis das Land.
Dann floh vor dem Leichengeruch alles Leben,
die Vögel, der Wanderer und auch das Wild.
Die Liebenden im hohen Gras
packte in der Umarmung die Angst.
Nein, ich kann sie nicht finden ...
Ich tauche noch tiefer hinab in die Dunkelheit
einer noch länger vergangenen Zeit.
Da schossen nach ewigen Kriegen
die Wälder aus blutigem Schlamm.
Da brachen die Birken aus Dächern.
Der Haselnussstrauch
hat die Straßenpflaster gesprengt.
Da hat im zertrümmerten Weinfass
die Wölfin ihr Junges gesäugt.
Die Krähen beschmutzten die Ziffern der Turmuhren,
hockten sich breit auf die Zeiger und schrien:
Wer will uns vertreiben?
Wir haben gesiegt, wir beherrschen die Welt.
Nein, ich kann sie nicht finden ...
Der Westwind weht stärker von See her, wird wütend
und presst immer schwärzere Wolken ins Land,
zerfetzt sie wie prallvolle Säcke
und Hagelschlag dröhnt auf das Dach.
Doch die Sintflut bleibt aus
und ich fürchte mich nicht vor dem Zorn
dieser hilflosen, kranken Natur,
die unter der Folter sogar noch
ihr letztes Geheimnis verrät,
missbraucht von den Herren des Weltuntergangs,
deren Zahl ist noch klein, ihre Namen bekannt.
Nur ihre Vernichtung versöhnt uns
für immer mit unserer Natur.
Nein, ich kann sie nicht finden ...
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