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Song:Wenn der Senator erzählt
Album:Stationen: Lieder Von 1963-1988Genres:Folk
Year:1988 Length:266 sec

Lyrics:

Ja, wenn der Senator erz?hlt.
Das ist der, dem das ganze Wackelsteiner L?ndchen geh?rt
und alles, was darauf steht.
Wie der angefangen hat:
Sohn eines Tischlers,
der war schon mit 40 Invalide,
alle Finger der rechten Hand unter der Kreiss?ge.
Mit f?nf Jahren schon ist der Senator jeden Tag
von Wackelrode nach Hohentalholzheim gelaufen,
zw?lf Kilometer hin
und zw?lf Kilometer zur?ck.
Und warum?
Weil in Wackelrode ein Liter Milch zweieinhalb Pfennig gekostet hat,
in Hohentalholzheim aber nur zwei Pfennig,
und diesen halben Pfennig durfte der Bub behalten.
Das hat er auch getan, zehn Jahre lang -
von Wackelrode
nach Hohentalholzheim,
von Hohentalholzheim
nach Wackelrode.
Und nach zehn Jahren, da hat sich der Senator gesagt:
'So' Hat das ganz Geld genommen,
ist hergegangen
und hat das erste H?ttenwerk
auf das Wackelsteiner L?ndchen gestellt.
Ja, wenn der Senator erz?hlt.

Dann 14/18, der Krieg.
Und hinterher, da hat sich der Senator gesagt:
'So, jetzt ist der Krieg verloren,
was ist dabei rausgekommen?
Gar nichts.'
Und dann hat er sein Geld genommen
und Grundst?cke gekauft.
Hier eins, da eins.
und dann kam die Arbeitslosigkeit, dann Adolf.
Ja, und 34, da geh?rte ihm praktisch das ganze Wackelsteiner L?ndchen.
Und dann hat er noch ein H?ttenwerk
auf das wackelsteiner L?ndchen gestellt.
Das waren dann schon zwei,
das alte Wackelsteiner H?ttenwerk
und das neue Wackelsteiner H?ttenwerk.
Und mitten im Krieg, in schwerer Zeit,
hat er noch ein H?ttenwerk
auf das Wackelsteiner L?ndchen gestellt.
Ja, wenn der Senator erz?hlt.

Und dann 45, ausgebombt, demontiert.
Da hat sich der Senator gesagt:
'So, der Krieg ist verloren.
Was ist dabei rausgekommen?
Gar nichts.'
Und er war froh,
dass er wenigstens noch das Wackelsteiner L?ndchen hatte
und seine treuen Bauern;
hier einen Schinken, dort einen Liter Milch.
Und so konnte man ganz allm?hlich wieder anfangen.
Aber dann 48, W?hrungsreform.
Da stand der Senator
wie jeder von uns da, mit vierzig Mark auf der Hand.
Und was hat er damit gemacht?
Etwa ein viertes H?ttenwerk
auf das Wackelsteiner L?ndchen gestellt?
Nein. Auf den Kopf gehauen
in einer Nacht.
Und als er dann morgens auf der Stra?e stand,
neblig war's und kalt,
da musste der Senator pl?tzlich so richtig lachen.
Er hatte eine gute Idee:
'Wie w?re es', sagte sich der Senator,
'wenn man aus dem Wackelsteiner L?ndchen
ein Ferienparadies machen w?rde?'
Gesagt, getan.
Verkehrsminister angerufen - alter Kumpel aus schwerer Zeit.
Ja, und dann ist aus dem Wackelsteiner L?ndchen
das Wackelsteiner L?ndchen geworden,
wie es heute ein jeder kennt.
Und dann hat der Senator noch ein H?ttenwerk
auf das Wackelsteiner L?ndchen gestellt.
Ja, wenn der Senator erz?hlt.

Aber dann wird er traurig, der Senator.
'Und wissen Sie was', sagt er dann,
'die waren damals doch gl?cklicher,
die Leute.
Wie ich angefangen habe:
Sohn eines Tischlers,
der war mit vierzig schon Invalide,
alle Finger der rechten Hand unter der Kreiss?ge.
Mit f?nf Jahren schon bin ich jeden Tag
von Wackelrode nach Hohentalholzheil gelaufen,
zw?lf Kilometer hin
und zw?lf Kilometer zur?ck.
Und warum?'
Ja, wenn der Senator erz?hlt.