Da stehn wir jetzt am Stammersdorfer Friedhof; regnen tut's die Fuesse tun mir schon weh. Der Pfarrer sagt sie war ein so herzensguter Mensch
und trotzdem faellt mir's Weinen heut' so schwer. Die Omama die Oma ist nicht mehr.
Wie ich klein war hat's mir einegstopft die Knoedln
hat's glauert mit dem Pracker in der Hand; hat's mir auch umdraht schon den Magen
es war ihr wurscht sie hat mi gschlagen
so lang dass i schon angfangt hab zum Beten; Lieb Jesukind lass d'Oma doch verrecken.
Die sieben Raben es warn nur sechs
die gute Fee es war a Hex
der boese Wolf a kleiner Dackel
der Maerchenprinz a schiacher Lackel.
In Stammersdorf hat s' gabt die kleine Wohnung mit Spitzendeckerln und ein Hitlerbild
a Glasl Grammelschmalz am Fensterbrett
den Nachtscherbn unterm Doppelbett
so weiss so dick so rund und immer voll. Vielleicht haett ma'n in's Grab dazulegn solln?
Einmal hab ich s' gfragt: ' Wo ist der Opa ?' Im Himmel auf an Wolkerl spielt er Geign. Fuer Fuehrer Volk und Vaterland erschossen aufghaengt und verbrannt
auch das hat Sie dem Adolf stets verziehn. Er hat ihr ja das Mutterkreuz verliehn.
Die sieben Raben ....
In letzter Zeit da war s' schon bisserl komisch. Das Grammelschmalz is gstanden unterm Bett
die Spitzendeckerln hat s' verbrannt
den Hitler hat s' an Puelcher gnannt
den Nachtscherbn hat s' plaziert am Fensterbrett. Ganz Stammersdorf hat ueber Sie schon gredt.
Am Muttertag da habn wir s' gfuehrt in Prater
die Alte war auf einmal wieder jung. Beim Go-Cart-Fahrn hat s' gjodelt
ein paar Langos hat s' verdruckt
nur beim Sturmbootfahrn da geschah ein Missgeschick: Da is s' an ihre falschen Zaehn derstickt.
Die sieben Raben ....
Oma pfuedigott mach's drueben besser
mach keine Knoedeln fuer die Engerln sei so gut! Tu nicht die Heiligen sekkiern tu nicht den Opa denunziern; und gehst zum Herrgott auf Besuch - ein guter Tip: Omama nimm's Mutterkreuz net mit!