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Hannes Wader - Langeweile Lyrics - Zortam Music
Song:Langeweile
Album:Heute hier - morgen dortGenres: 
Year:2002 Length:528 sec

Lyrics:

Ich wachte morgens auf, es war ein Donnerstag gegen halb zehn
Frisch gewaschen, rasiert, gek?mmt undsoweiter, bereit auf die Stra?e zu gehn
Sah ich noch schnell aus dem Fenster und da war mir eigentlich klar
Dass dieser Tag von vorn'herein schon total im Eimer war
Kein Regen, kein Schnee, keine Sonne, kein Wind
Alles grau, schw?l und stickig, die Fensterscheiben staubblind
Eine Stadt, in der Alles stinkt, wo Alles spuckt und kracht und raucht
Eine Stadt, deren Namen man nicht zu kennen und die man nie gesehen zu haben braucht

Langeweile
Ist ausgebrochen
In der Stadt
Kommt angekrochen
Und sie hat
Keine Eile

Ich beschloss dann doch gegen?ber in den kleinen Laden zu geh'n
Um billig, aber gut, ein T?sschen Kaffee zu trinken im Steh'n
Ein Schaufenster mit Fernsehern drin liegt auch gleich nebenan
Wo man das Programm zwar sehr gut sehen, aber den Ton nicht h?ren kann
Ein Politiker auf dem Bildschirm sprach, klappte den Mund auf und zu
Der Mann neben mir verstand kein Wort und glotzte auf's Bild wie 'ne Kuh
Ein and'rer bekam einen Lachkrampf, im Gesicht schon ganz rot und schwei?nass
Ein Taubstummer, der dem Politiker jedes Wort von den Lippen las

Eine Stra?e weiter an der Haltestelle sah ich die Nachbarstochter steh'n
So um die vierzehn, aber sehr reif f?r ihr Alter und nicht gerade sch?n
Ich fragte: 'Wie ist das wehrte Befinden, zu Hause alles gesund und froh?'
Sie meinte: 'Ich soll nicht mit Ihnen sprechen, mein Vater will das so!'
Ich sagte: 'H?r ruhig auf deinen Vater, das ist ein sehr kluger Mann
Ich bin ein Strolch, das hat er erkannt, keine Angst, dich fass ich nicht an!
Geh sch?n nach Hause zu deinen Papi, sag, ich h?tte dich geschickt
Sag ihm, sobald er sich blicken l?sst wird er von mir gef...ragt, ob er nicht auch mal jung gewesen ist.'

Langeweile
Ist ausgebrochen
In der Stadt
Kommt angekrochen
Und sie hat
Keine Eile

Ich ging durch den Fu?g?ngertunnel zum Konrad-Kennedy-Platz
Kam 'raus aus dem Tunnel und schon war ich wieder drin mit einem Satz
Pl?tzlich ?berall Leute, die rannten und weinten und schrien, ich wei? nicht mehr was
Berittene Polizisten dazwischen mit Kn?ppeln und Tr?nengas
Von hinten gesto?en rannte ich auch, immer die Angst im Genick,
Und rettete mich mit ein paar Ander'n in das Tor irgendeiner Fabrik
Wir ruhten uns aus, es war gerade kein Polizist in der N?he, blo?
Kam jetzt der Pf?rtner aus seinem Kasten mit 'ner Kr?cke auf uns los

Dieser Pf?rtner, Kriegsinvalide, hatte nur noch einen Arm
Ein Bein, ein Auge, ein Ohr und einen Platikdarm
Und w?hrend ihm aus dem rechten ?rmel ein krummer Eisenhaken stand
Besa? er daf?r auf der linken Seite sechs Finger an der Hand
Er brabbelte was von: '...verrecken, ...vergasen', den ganzen Stuss
Die Schei?e, die sich unsereiner seit Jahren immer wieder anh?ren muss
Und w?hrend er noch tobte stand hinter ihm pl?tzlich ein Bulle, der den Kn?ppel schwang
Der schlug zu, dass die silberne Sch?delplatte als sie barst, wie die Freiheitsglocke klang

Langeweile
Ist ausgebrochen
In der Stadt
Kommt angekrochen
Und sie hat
Keine Eile

Ich floh in den Stadtpark, setzte mich und wischte mir erstmal den Schwei?
Und da sa? einer mit ner Gitarre und spielte: 'Don't Think Twice'
Ein dicker Mann, der gutm?tig wie ein satter Bernhardiner aussah
H?rte ihm zu und ich d?ste ein, weil hier alles so friedlich war
Ich tr?umte, dass ich Bob Dylan fragte, was er von meinen Liedern h?lt
Und obwohl er sich erst wand wie ein Aal, h?tte er mir vielleicht was erz?hlt
Aber da war pl?tzlich der Parkw?chter da und weckte mich ziemlich roh
Meine Frage wird wohl nie beantwortet werden ist vielleicht auch besser so

Ich d?ste noch vor mich hin, hatte die Idee und dann
Wusste ich wie ich s?mtliche Kriege auf der Stelle beenden kann
Und ich h?tte auch alles getan, doch zu meiner Schande muss ich gesteh'n
Dass ich alles verga?, weil ich Zahnschmerzen bekam und da helfen mir keine Ideen
Ich rannte mit dem Kopf gegen einen Baum, halb wahnsinnig vor Schmerz
Ich besoff mich und bet?ubte den Zahn, mein Hirn, meine Seele, mein Herz
Schlich wieder weiter durch die Stra?en, die F??e wurden mir schwer
Es war dunkel geworden, der Tag zu Ende, und ich wusste von gar nichts mehr

Langeweile
Ist ausgebrochen
In der Stadt
Kommt angekrochen
Und sie hat
Keine Eile

Ich tastete mich langsam an den H?userw?nden entlang
Und stand dann vor einer Art Puff mit Wein und Krawattenzwang
Ein Besoffener tauschte meine Zigaretten gegen seine Krawatte ein
Ich band sie um, bezahlte Eintritt und ging voller Erwartung rein
Die Strpteaset?nzerin h?pfte ?ber die B?hne wie ein Schrat
Und ich wunderte mich, dass sie dabei nicht auf ihren Busen trat
Und ich beschwerte mich und der Kellner meinte: 'Dass sie sch?n ist behaupten wir ja nicht
Daf?r liegt ihr Intelligenzquotient bei hundertneunzig und darauf legt man heute wieder viel mehr Gewicht!'

Ich kam nach Hause als drau?en ein dreckiger, warmer Regen fiel
Wieder ein Tag kaputt, ohne Freude, ohne Sinn, ohne Ziel
Und bis alles so l?uft, wie ich's haben will werden sicher noch Jahre vergeh'n
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, mal bessere Tage zu seh'n
Ich denke, ich werde irgendwann noch vern?nftige Dinge tun
Zum Beispiel, meinen Samen auf die Spermenbank tragen ab nun
Und nicht sterben bis jedes Kind, das du auf der Stra?e siehst
Von meinem Blut und nach meinem Bilde angefertigt ist

?brigens habe ich neulich noch eine Wahrsagerin befragt
Wie's denn mit meinem Ende st?nde und darauf hat sie gesagt
Ich d?rfte als ur-uralter Greis, Haar und Bart eisgrau
In meiner Badewanne sterben, in den Armen einer sch?nen Frau

Langeweile
Ist ausgebrochen
In der Stadt
Kommt angekrochen
Und sie hat
Keine Eile